Ich war vor einiger Zeit auf der Schwäbischen Alb. Genauer gesagt in Zwiefalten, auf dem Lorettohof von Günther Weber. Für die, denen Günther Weber nichts sagt sei erklärt: Günther Weber ist ein begnadeter Bäcker. Ein echter Handwerksbäcker der noch Wert auf beste Qualität legt. Der die Überzeugung vertritt, dass gute Backwaren außer natürlich mit besten, reinen und natürlichen Zutaten eben nur mit Zeit zubacken sind. Viel Zeit! Man könnte das auch neudeutsch „Slow-Baking“ nennen.
Für mich ist die Philosophie dieses Bäckers, der übrigens ein sehr sympathischer Mensch ist, genau die richtige. Ich versuche schon immer genau das bei meinen Backversuchen umzusetzen.
Genug geredet, zurück zur Überschrift.
Schwäbischer Salzkuchen nach Günther Weber
Ein Rezept, das aus dem Backbuch von Günther Weber stammt. Ich habe diesen Kuchen bei meinem Besuch auf dem Lorettohof probiert und war hin und weg ob des Geschmackes. Diesen Kuchen musste ich unbedingt zuhause backen.
Ich habe mich für einen geteilten Belag entschieden. Halb vegetarisch und halb speckig. Auf die eine Hälfte kamen Tomaten und Basilikum, auf die andere Hälfte Tomaten und der Rest von meinem Südtiroler Speck den ich aus Lana mitgebracht habe.
Zum Rezept, das auch schon mehrmals im Internet veröffentlicht wurde. Günther Weber hat dieses in seinem Buch wahrscheinlich zur Verköstigung einer ganzen Armee ausgelegt. Zumindest reicht es für die ganze Nachbarschaft. Wobei das schon wieder Sinn macht, denn wer diesen Kuchen probiert hat, der will mehr davon. Viel mehr!
Ich habe die Mengen hier auf eine 28er Form runtergerechnet.
Teig für ca 3 Kuchenböden
- 425g Mehl 550
- 110ml Wasser
- 140ml Milch
- 19g Butter
- 12,5g Hefe
- 6g Zucker
- 7g Salz
Alle Zutaten für ca 6-7 Minuten intensiv verkneten. Ich habe den Teig dann ca 30 Minuten bei Zimmertemperatur (24°C) anspringen lassen und ihn dann einen Tag im Kühlschrank geparkt. So hat man am Backtag wenig Arbeit und Aufwand. Der Rest des Teiges lässt sich auch wunderbar einfrieren. ein Tipp vom Bäckermeister himself.
Rezept für einen Kuchen (28er Form)
- ca 270g vom Teig
Belag:
- 385g Saure Sahne
- 75g Sahne
- 2 mittelgroße Eier
- 30g Mehl 550
- 3,8g Salz
- Topping nach Belieben und Saison
Der Teig wird kühlschrankkalt auf Größe der Backform ausgerollt, in die Form gelegt und ein etwa 1/2cm hoher Rand geformt. Dann kurz angehen lassen.
In der Zwischenzeit das Topping vorbereiten. Hier passt alles was sich der Kopf vorstellen kann. Von speckwürfelchen über Tomaten, Kürbis, Spargel, Zwiebelringe Bärlauch …..
Die Zutaten für den Belag werden miteinander verrührt.
Jetzt wird der Teig ein paar Mal mit der Gabel eingestochen. Dann der vermischte Sahnebelag darüber geschüttet. Ich habe ein paar Tomatenhälften, Speckwürfel und Basilikumblättchen darüber gestreut und versucht kunstvoll zu platzieren.
Jetzt kommt der Kuchen für ca 25 Minuten in den auf 230°C vorgeheizten Backofen. Zum Schluß durfte der Kuchen noch 2 Minuten ohne form direkt auf meinem Backstein Platz nehmen. So wird der Boden noch etwas krosser.
Günther Weber empfiehlt den Kuchen lauwarm zu essen. Ich habe natürlich dem Meister aufs Wort gefolgt.
Boah, hammermäßiger Genuss!
Der Rest, falls es denn einen gibt, schmeckt auch kalt vorzüglich.
Und so schaut es auf dem Lorettohof aus. So wie Günther Weber ganz entschleunigt backt, so präsentiert sich das ganze Hofgut. Wer einmal in diese Richtung kommt, unbedingt auf dem Lorettohof vorbei schauen….
Das Buch „Gut Brot will Weile haben“* von Günther Weber ist übrigens nicht nur für Brotbäcker und solche die es werden wollen zu empfehlen. Es beinhaltet auch viele Kuchen und Kleingebäckrezepte. Außerdem bekommt man einen Einblick was gute Backwaren ausmachen. Das sollte jeder verantwortungsbewusste Endverbraucher wissen.
Buon appetito
Werner
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Lese ich da Kürbis? Perfekt 😀
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Kann man, Noémi. Muss man aber nicht! 😉
Ciao Werner
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Lese ich da hammermäßiger Genuss? Perfekt! 😀
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Genau das Yushka! Kommt fast an deine Linzer hin …. 😉
Ciao Werner
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Freut mich, Werner, dass Dir der Kuchen so gut geschmeckt und unser Hof so gut gefallen hat.
Ein Wort zum Thema Kürbis: Wir verwenden hier meist Hokkaido- Kürbis, den wir (mit der Schale) in Würfel von 1,5 cm schneiden. Die lassen wir dann kurz in aufschäumender Butter 5 min. angehen, damit sie auf dem Kuchen auch schön weich werden. Sehr schön aussehen tut das gemischt mit ebenso großen Zucchini -Würfeln.
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Der Meister liest mit!
Da braucht es keine Übertreibung Günther. Der Kuchen ist echt hammermäßig. 😀
Mein Traum als Hobby-Holzofenbäcker: Ein Tag bei dir in der Backstube …
Ciao Werner
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Hallo Werner,
seit wir in den 90er Jahren mit den Kindern am Bodensee Bauerhof-Ferien gemacht haben, bin ich auf der Suche nach diesem Belag. Dort gab es mittwochs am Brotbacktag immer ein großes Event mit Nudelsuppe und Dinnete für alle Gäste. Neben den üblichen Dinnete mit Speck und Salz gab es auch welche wie deine. Nur mit zusätzlich Zwiebelwürfeln und Schnittlauch.
Und jetzt lieferst du das Rezept zu einem Abend mit nostalgischem Bauerhof-Feeling 🙂
Vielen Dank!
Ulrike
Der Kuchen war dort aus dem Bauernbrotteig, könnte man ja auch mal was abzweigen.
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Das freut mich Ulrike, dass ich nach dem Spätzle-Fauxpas endlich deine Zustimmung bekommen habe. 😉
Ciao Werner
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Dinette ist ein verwandtes aber nicht das gleiche Gebäck… und auf den Loretto-Hof muß ich doch jetzt bald mal fahren, bin ja oft genug in der Gegend!
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Ich weiß, Anna, ich freue mich bei Werners Rezept aber besonders über den Belag, den ich schon lange gesucht habe 😉
Leider liegt der Loretto-Hof für mich nicht um die Ecke, aber irgendwann mal werden wir sicher in der Nähe sein und dann…
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Der Lorettohof ist echt ein Ausflugsziel Christine. Und das nicht nur für uns Hobbybäcker, sondern vor allem für Genussmenschen und Naturliebhaber.
Ciao Werner
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Wieder mal ein toller Bericht voller Inspiration! Danke dafür!
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teig ist noch im kühlschrank :))
(dein link zu günthers buch funktioniert leider nicht)
lg
ulli
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Danke dir für die Info Ulli. Der Link sollte jetzt funktionieren.
Gib mal Bescheid ob der Kuchen den Geschmackstest bestanden hat.
Ciao Werner
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